
Nov 14, 2025
In einer globalisierten Arbeitswelt wachsen Unternehmen über geografische und kulturelle Grenzen hinaus zusammen. Mitarbeitende sitzen nicht länger nur im Hauptsitz, sondern inländisch und international verteilt, bringen unterschiedliche kulturelle Hintergründe mit – Werte, Gewohnheiten, Feiertage. In diesem Umfeld gewinnt Leadership, das interkulturell sensibel gestaltet ist, zunehmend an Bedeutung.
Wenn von «interkulturellem Leadership» die Rede ist, so geht es nicht nur darum, verschiedene Nationalitäten oder Sprachen zu managen. Vielmehr umfasst es die Fähigkeit von Führungskräften, kulturelle Unterschiede zu erkennen, zu respektieren und produktiv zu nutzen. Wer diesen Ansatz lebt, versteht, dass Menschen etwa hinsichtlich Arbeitszeit, Entscheidungsprozessen, Feedback-Kultur oder – ganz spezifisch – Feiertags- und Ritualgewohnheiten unterschiedlich geprägt sind. Diese Kenntnisse machen den Unterschied – zwischen Missverständnissen und einem Arbeitsklima, in dem Vielfalt zur Stärke wird.
Gerade in Unternehmen mit internationaler Ausrichtung gilt: Eine Führungskraft, die rein auf die «eigene Kultur» setzt, riskiert Fehlinterpretationen, Demotivation oder Frust. Wer hingegen den Blick weitet und Kommunikation so gestaltet, dass sie kulturelle Unterschiede berücksichtigt, schafft eine Brücke – von der Vision zur gemeinsamen Handlung. Insofern ist interkulturelles Leadership kein «Add-on», sondern integraler Bestandteil moderner Führung.
Interne Kommunikation im Zeichen der kulturellen Vielfalt
Die interne Kommunikation wird häufig unterschätzt – insbesondere dann, wenn der Fokus stark auf externen Stakeholdern liegt. Aber gerade in vielfach besetzten Teams, verstreuten Standorten und hybriden Arbeitsmodellen ist sie ein zentraler Hebel.
Transparenz und Klarheit: Was für eine Kultur selbstverständlich sein mag, ist in einer anderen unbekannt. Dann etwa, wenn in einem Land ein Feiertag ausgiebig zelebriert wird, während in einer anderen Nation regulär gearbeitet wird. Führungskräfte und Kommunikationsteams sollten solche Unterschiede antizipieren und entsprechend die Informationen vorab gestalten: Wer ist betroffen? Welche Arbeitsprozesse ändern sich? Wird intern eine Nachricht aufgesetzt, die allen Mitarbeitenden gerecht wird oder werden Ableitungen für einzelne Kultur-Cluster kommuniziert?
Rituale anerkennen und einplanen: Feiertage sind nicht nur freie Tage. Sie sind Ausdruck kultureller Identität, sozialer Zugehörigkeit und Wertschätzung. Wenn intern etwa im Kalender ein globaler Feiertag gefeiert wird, der aber für einen Teil der Mitarbeitenden keine Bedeutung hat – oder gar ein anderer wichtiger Feiertag fehlt – entsteht schnell ein Gefühl von Ausgrenzung. Ein interkulturell orientiertes Leadership berücksichtigt solche Unterschiede: Es kommuniziert nicht nur Termine, sondern erklärt Hintergründe, respektiert die Vielfalt und gibt Raum zur Teilnahme – oder zur Würdigung – je nach Kultur.
Sprach- und Mediumwahl: Nicht alle Mitarbeitenden haben denselben Sprachhintergrund oder denselben Zugang zu digitalen Kanälen. Eine Botschaft über «wir feiern X» kann in einer Kultur motivierend gemeint sein – in einer anderen irritierend wirken. Eine gute interne Kommunikation fragt also: In welchen Kulturräumen zirkuliert die Nachricht? Muss sie mehrsprachig sein? Sind Rückfragen vorgesehen? Wird der Kanal so gewählt, dass alle erreicht werden?
Feedback-Kultur kultursensibel gestalten: In einigen Kulturen ist es üblich, direkt Rückmeldung zu geben; in anderen wird Zurückhaltung geschätzt. Wenn eine Führungskraft ein internationales Team leitet, ist es sinnvoll, den Mitarbeitenden Raum und Struktur zur Rückmeldung zu geben, und gleichzeitig unterschiedliche Erwartungen zu antizipieren. So wird interne Kommunikation nicht nur linear von oben nach unten – sie wird dialogisch.
Beispiel Feiertage: Ein kleiner Praxisblick
Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen mit Standorten in der Schweiz, in Deutschland, in Indien und Brasilien plant firmenweite «Betriebsferien» rund um Weihnachten und Neujahr. In der Schweiz und Deutschland ist Weihnachten ein zentraler Feiertag, mit einer entsprechenden Auszeit und familiärer Ruhezeit. In Indien hingegen fällt Weihnachten nicht auf dieselbe Weise ins kulturtypische Jahresende, und in Brasilien ist der Karneval ein bedeutender kultureller Höhepunkt – mit einer ganz anderen Zeitschiene. Wenn die interne Kommunikation diesen Aspekt vernachlässigt, entsteht möglicherweise Frust: Mitarbeitende in Indien fühlen sich ausgegrenzt oder eine brasilianische Kollegin glaubt, ihr kultureller Höhepunkt werde ignoriert.
Ein interkulturell sensibles Vorgehen könnte so aussehen: Die Kommunikation kündigt nicht einfach «Betriebsferien» an, sondern erklärt transparent die kulturelle Verankerung. Es wird ein Alternativ-Feiertagskalender vorgestellt, in dem alle Standorte ihre spezifischen Feiertage angemeldet haben. Mitarbeitende erhalten das Signal: Wir wissen, dass Sie verschieden sind – und wir feiern gemeinsam, aber nicht uniform. Führungskräfte nehmen explizit Bezug darauf und danken für die Vielfalt der Zeitelemente, die jede Region einbringt.
Was bedeutet das konkret für Ihr Unternehmen?
- Legen Sie eine Feiertags-Matrix und Kommunikationsmatrix an: Welche Kulturkreise sind im Unternehmen vertreten? Welche nationalen oder kulturellen Feiertage gibt es dort? Wann sind relevante Auszeiten oder Übergänge? Welche kommunikativen Kanäle werden genutzt – und wie unterscheiden sich diese lokal?
- Schulen Sie Ihre Führungskräfte auf das Thema kulturell sensitive interne Kommunikation: Verständnis für Feiertage, für Arbeits- und Pausenrhythmen, für Rückmeldekulturen. Eine Führungskraft im internationalen Umfeld benötigt mehr als technisches Können – sie muss kommunikativ wirkungsvoll agieren.
- Gestalten Sie Ihre Intranet-/Kommunikationsplattformen so, dass sie Unterschiede abbilden können: Multilingualität, Regionalsegmente, Feiertags-Hinweise, Optionen zur Rückmeldung.
- Und nicht zuletzt: Stellen Sie sicher, dass Ihre Kommunikation nicht nur formal funktioniert, sondern auch emotional wirkt. Kulturen leben durch Werte, Rituale, gemeinsame Erfahrungen. Wenn intern etwa ein Dankeschön oder eine Würdigung erfolgt, sollten alle Mitarbeitenden das Gefühl haben: Ja, meine Kultur gilt hier.
In einer Welt, in der Führungskräfte nicht nur Menschen leiten, sondern Kulturen verbinden, wird interkulturelles Leadership zu einem strategischen Erfolgsfaktor – und die interne Kommunikation zum Hebel, der Vielfalt produktiv nutzt. Feiertage sind ein idealer Anlass, um zu zeigen: Wir sehen Sie – mit Ihrer Herkunft, mit Ihren Traditionen. Und wir kommunizieren so, dass Sie sich einbezogen fühlen.
Unser Beitrag an Ihre interne Kommunikation
Als Kommunikationsagentur können wir Sie bei der Erarbeitung der Kommunikationsstrategie, sowie in der Ausarbeitung und regelmässigen Umsetzung von Massnahmen der internen Kommunikation begleiten und unterstützen. Kontaktieren Sie uns ungeniert für ein Erstgespräch.







